Strategischer Fokus auf Steigerung der Effizienz und Flexibilität
Technologiegesteuerte Business-Operations-Plattform zur Unterstützung zukünftigen Wachstums
Ausweitung der Eigenproduktion mit starkem Fokus auf Casualwear
Plattform für Schnelligkeit und Wachstum
Im Rahmen von „CLAIM 5“ möchten wir in den kommenden Jahren deutliches Wachstum über alle Marken, Regionen und Vertriebspunkte hinweg generieren. Eine effiziente und robuste Unternehmensinfrastruktur bildet eine wichtige Grundlage für die Erreichung unserer mittelfristigen Finanzziele. Der strategische Claim „Organize for Growth“ zielt folglich darauf ab, unsere Beschaffungs- und Produktionsaktivitäten weiter zu optimieren und zu flexibilisieren, um so eine starke Plattform für Schnelligkeit und Wachstum zu schaffen.
Die Beschaffung und Produktion hochwertiger Produkte ist ein wichtiger Erfolgsfaktor, um den hohen Kundenerwartungen an Design, Funktionalität, Tragekomfort und Langlebigkeit jederzeit gerecht zu werden. Neben der Sicherstellung dieser Qualitätsmerkmale streben wir stetig nach Best-in-Class-Lösungen zur weiteren Steigerung der Effizienz und Flexibilität unserer globalen Beschaffungs- und Produktionsaktivitäten. Ein wesentliches Element ist dabei die weitere Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. So wollen wir künftig noch schneller auf Markttrends reagieren und den Kundenwünschen bestmöglich entsprechen können. In diesem Zusammenhang haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis 2025 die Vorlaufzeiten um rund 30 % zu verkürzen. Neben der modularen und digitalen Produktentwicklung soll dies vor allem durch die weitere Optimierung der Beschaffungs- und Produktionsprozesse erreicht werden. Paradebeispiel für kurze Entwicklungs- und Produktionszyklen sind die Kapselkollektionen von BOSS und HUGO, die bereits heute standardmäßig in nur wenigen Monaten entwickelt und produziert werden. Forschung und Entwicklung
Um die Flexibilität und Effizienz unserer Wertschöpfungskette weiter zu verbessern, entwickeln wir unseren „Digital Twin", eine intelligente und technologiegesteuerte Business-Operations-Plattform. Mittels Echtzeitdaten wird der Digital Twin wichtige Informationen entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette liefern – von der Bedarfsplanung über den Produktionsstatus bis hin zur intelligenten Bestandsallokation. Der Digital Twin ist ein wichtiges Element zur Unterstützung unseres Wachstums in den kommenden Jahren, indem er die Produktverfügbarkeit weiter verbessert. Gleichzeitig soll er die Profitabilität dank eines höheren Anteils an zum vollen Preis verkauften Produkten steigern. Die erhöhte Transparenz soll es uns darüber hinaus ermöglichen, eine vollständige Rückverfolgbarkeit sämtlicher Produkte zu gewährleisten.
Während HUGO BOSS im Jahr 2022 dank der erfolgreichen Umsetzung unserer „CLAIM 5“-Strategie ein starkes Umsatzwachstum verzeichnete, setzten makroökonomische und geopolitische Unsicherheiten, einschließlich erheblicher Unterbrechungen der Lieferkette, die globalen Wertschöpfungsketten weiterhin hohen Belastungen aus. Hinzu kamen Engpässe in Bezug auf globale Produktions- und Logistikkapazitäten sowie ein damit verbundener Anstieg der Material-, Produktions- und Frachtkosten. Vor diesem Hintergrund bestand eine unserer obersten Prioritäten im Jahr 2022 darin, die Produktverfügbarkeit so weit wie möglich sicherzustellen, um die Kundennachfrage zu bedienen und starkes Umsatzwachstum zu erzielen. Dank unserer resilienten Wertschöpfungskette konnten wir im Geschäftsjahr 2022 eine weitestgehend ausreichende Produktverfügbarkeit sicherstellen. Wir profitierten dabei insbesondere von unserem global ausbalancierten Sourcing-Mix, der Flexibilität unserer eigenen Produktionsstandorte sowie langjährigen strategischen Partnerschaften mit Lieferanten. Gleichzeitig haben wir unsere Beschaffungs- und Produktionskapazitäten im Jahr 2022 deutlich ausgeweitet, indem wir unsere eigenen Produktionsstandorte zusätzlich gestärkt und erfolgreich neue Partner hinzugefügt haben.
Beschaffungsvolumen und regionale Verteilung
Nach wertmäßiger Betrachtung wurden im Jahr 2022 14 % des gesamten Beschaffungsvolumens in eigenen Produktionsstätten gefertigt (2021: 17 %). Der leichte Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum spiegelt den deutlichen Anstieg des gesamten Beschaffungsvolumens vor dem Hintergrund unseres starken Umsatzwachstums wider. Entsprechend entfielen 86 % auf Produkte, die von unabhängigen Lieferanten entweder in Lohnfertigung hergestellt oder als Handelsware bezogen wurden (2021: 83 %).
HUGO BOSS legt großen Wert auf einen regional ausbalancierten strategischen Sourcing-Mix, um auf diese Weise Risiken wie etwa lokale oder regionale Kapazitätsausfälle möglichst minimieren zu können. Bereits heute werden 46 % unserer Waren aus EMEA bezogen (2021: 49 %), was in etwa dem Vorjahresniveau entspricht. Mittelfristig verfolgen wir im Rahmen wichtiger strategischer Initiativen rund um das Thema „Nearshoring“ das Ziel, unsere regionalen Beschaffungsaktivitäten noch näher an unsere Absatzmärkte heranzuführen. In diesem Zusammenhang wollen wir den Anteil von EMEA am Sourcing-Mix in den kommenden Jahren weiter erhöhen. Bereits heute entfällt mit 23 % des globalen Beschaffungs- und Produktionsvolumens der Großteil innerhalb Europas auf die Türkei (2021: 24 %). Unsere Eigenproduktion in Izmir macht dabei aktuell 12 % des globalen Beschaffungs- und Produktionsvolumens aus (2021: 14 %). Deren weiterer Ausbau spielt eine entscheidende Rolle, um die Nähe zu unserem wichtigen Absatzmarkt EMEA künftig voll auszunutzen. Neben der Türkei sind Portugal und Italien wichtige Beschaffungsmärkte innerhalb von EMEA. Auch in Amerika wollen wir mittelfristig unsere Beschaffungskapazitäten stärken, um so von der Nähe zum wichtigen US-Markt zu profitieren. 2022 belief sich der Anteil Amerikas am Sourcing-Mix auf 3 % (2021: 2 %).
Der Anteil Asiens an unserem weltweiten Beschaffungs- und Produktionsvolumen ist im Jahr 2022 mit 51 % leicht gestiegen, was unsere kurzfristige Priorität widerspiegelt, ausreichend Produktverfügbarkeit sicherzustellen und die starke Kundennachfrage während des gesamten Jahres 2022 zu bedienen (2021: 49 %). Auch im vergangenen Jahr waren China und Vietnam die bedeutendsten Beschaffungsmärkte innerhalb Asiens und standen für 17 % beziehungsweise 15 % des globalen Beschaffungs- und Produktionsvolumens (2021: 17 % und 16 %).
Eigene Produktion als Wettbewerbsvorteil
Im Rahmen von „CLAIM 5“ haben wir unsere Eigenproduktion im Jahr 2022 deutlich ausgeweitet. Neben der größeren Unabhängigkeit von externen Einflüssen soll die Eigenfertigung in erster Linie dazu dienen, schnell und flexibel auf veränderte Kundenanforderungen reagieren zu können und den Warennachschub innerhalb einer Saison zu beschleunigen. Außerdem hilft uns dies, wichtiges Know-how zur Weiterentwicklung von Produktionstechnologien und Qualitätsstandards zu erlangen. Unsere fünf eigenen Produktionsstätten befinden sich in Izmir (Türkei), Metzingen (Deutschland), Radom (Polen), Morrovalle (Italien) und Coldrerio (Schweiz).
Der weiteren Stärkung unseres mit Abstand größten eigenen Produktionsstandorts in Izmir kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. In diesem Zusammenhang feierten wir im Jahr 2022 die Eröffnung einer vierten Fabrik am Standort, die sich der Herstellung von Casualwear widmet. Während in Izmir in der Vergangenheit in erster Linie Formalwear produziert wurde, entfallen dank der jüngsten Investitionen nunmehr rund 20 % des gesamten Produktionsvolumens vor Ort auf Casualwear-Produkte wie Hosen, Jacken und Jersey-Styles. Somit stammen bereits heute rund 5 % der weltweiten Casualwear-Produkte aus Izmir, so dass wir fortan auch im wichtigen Casualwear-Segment noch flexibler auf Veränderungen der Kundennachfrage reagieren können. In diesem Zusammenhang wurden im Laufe des Jahres 2022 in Izmir rund 1.000 neue Mitarbeiter eingestellt, wobei 2023 weitere Stellen folgen werden. Konzernstrategie, „Product is King“
Am Produktionsstandort in Metzingen werden hauptsächlich Produkte der neu eingeführten Markenlinie BOSS Camel produziert, darunter maßgeschneiderte BOSS „Made to Measure“-Anzüge, sowie Prototypen und Musterteile. In Radom und Morrovalle werden vor allem Business-Schuhe und Sneaker, in Coldrerio BOSS „Made to Measure“-Hemden hergestellt.
Netzwerk erfahrener und spezialisierter Lieferanten
Zur Sicherstellung einer exzellenten Verarbeitungsqualität und einer optimalen Verfügbarkeit unserer Produkte kooperieren wir mit einem umfangreichen Netzwerk aus erfahrenen und spezialisierten Zulieferbetrieben. Im Geschäftsjahr 2022 haben wir die Anzahl der Zulieferbetriebe für Fertigwaren deutlich erhöht, um die im Rahmen der erfolgreichen Umsetzung von „CLAIM 5“ ausgelöste starke Kundennachfrage zu bedienen. Folglich bezogen wir Fertigwaren von nunmehr insgesamt 184 externen Zulieferbetrieben (2021: 142), die in 233 Produktionsstätten fertigten (2021: 169). Rohwaren bezogen wir von 328 externen Zulieferern (2021: 341), die in 360 Produktionsstätten fertigten (2021: 366).
Unser Ziel ist es, langfristige strategische Partnerschaften mit Lieferanten aufzubauen und zu pflegen, wobei die durchschnittliche Dauer unserer strategischen Lieferantenbeziehungen bereits heute bei über zehn Jahren liegt. Im Rahmen der Zusammenarbeit verstehen wir uns auch als Berater, der den Lieferanten bei der Weiterentwicklung und Professionalisierung von Prozessen und Abläufen zur Seite steht. Im Zuge unseres „Manufacturing Excellence“-Programms investieren wir gezielt in Lieferanten, um gemeinsam eine noch wettbewerbsfähigere Wertschöpfungskette zu schaffen und die Produktionseffizienz weiter zu steigern. Dabei vermitteln wir wichtiges Know-how auf Personal-, Prozess- und Technologieebene, etwa im Bereich Qualitäts- und Lean-Management. Zur engeren Vernetzung mit unseren Lieferanten haben wir darüber hinaus eine digitale Kollaborationsplattform etabliert, die den effizienten und schnellen Austausch von Produktinformationen zwischen uns und unseren Lieferanten ermöglicht.
Wir legen großen Wert auf eine sorgfältige Lieferantenauswahl, bei der neben ökonomischen Kriterien auch soziale und ökologische Aspekte eine essenzielle Rolle spielen. Grundlage der Zusammenarbeit bilden die Achtung der Menschenrechte, die Einhaltung geltender Arbeitsstandards sowie die Themen Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit. Das wichtigste Rahmenwerk für die Gestaltung der Geschäftsaktivitäten bildet dabei der HUGO BOSS Lieferantenverhaltenskodex als Grundlage für die Lieferantenbeziehungen. Die Einhaltung des Kodex wird von uns regelmäßig in Form von Audits in den Produktionsstätten überprüft. Gleichzeitig unterstützen wir unsere Lieferanten mittels themenspezifischer Trainings. Darüber hinaus beteiligen wir uns an der Weiterentwicklung internationaler Standards und übernehmen eine aktive Rolle in externen Kooperationen zur Gestaltung nachhaltiger textiler Lieferketten. Zusammengefasste Nichtfinanzielle Erklärung, Achtung der Menschenrechte