Geschäftsbericht 2022

Themenfilter

Ergebnisse

Prognose­bericht

Fokus in 2023 auf weiterer erfolgreicher Umsetzung von „CLAIM 5“

Konzernumsatz soll im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen

EBIT soll 2023 auf einen Betrag zwischen 350 Mio. EUR und 375 Mio. EUR steigen

Nachtrag

Zwischen dem Ende des Geschäftsjahres 2022 und der Aufstellung dieses Berichts am 22. Februar 2023 gab es keine wesentlichen gesamtwirtschaftlichen, sozialpolitischen, branchenbezogenen oder unternehmensspezifischen Veränderungen, die sich nach den Erwartungen des Managements maßgeblich auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage des Unternehmens auswirken könnten.

Ausblick

Der folgende Bericht gibt die Sichtweise des Managements von HUGO BOSS hinsichtlich des Geschäftsverlaufs im Jahr 2023 wieder und beschreibt zudem die erwartete Entwicklung der maßgeblichen konjunkturellen und branchenbezogenen Rahmenbedingungen. Dabei spiegelt er den Kenntnisstand des Managements zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichts wider. Hierbei wird berücksichtigt, dass die tatsächliche Entwicklung im Falle des Eintretens von Risiken und Chancen, wie im Risiko- und Chancenbericht dieses Geschäftsberichts beschrieben, positiv wie negativ wesentlich von diesen Prognosen abweichen kann. HUGO BOSS übernimmt außerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Veröffentlichungsvorschriften keine Verpflichtung, die in diesem Prognosebericht enthaltenen Aussagen zu aktualisieren. Risiko- und Chancenbericht

Konjunkturelle und branchenspezifische Entwicklungen beeinflussen maßgeblich die operative und finanzwirtschaftliche Entwicklung von HUGO BOSS. Die im weiteren Verlauf dieses Kapitels getroffenen Aussagen zum erwarteten Geschäftsverlauf basieren folglich auf bestimmten Annahmen hinsichtlich der Entwicklung der Weltwirtschaft sowie der globalen Bekleidungsindustrie. Im Jahresverlauf wird der Konzern die Entwicklung dieser Rahmenbedingungen fortlaufend überwachen, um möglichst schnell und umfassend auf eventuelle Veränderungen zu reagieren.

Ausblick für die Weltwirtschaft

In seiner Veröffentlichung vom 30. Januar 2023 geht der IWF für das Jahr 2023 von einer weiteren Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums aus, wobei das anhaltend hohe Inflationsniveau, die sich in vielen Regionen verschärfenden finanziellen Rahmenbedingungen und die anhaltenden geopolitischen Spannungen den Ausblick deutlich belasten. Insbesondere die auf eine Senkung der Inflation abzielende Kehrtwende in der Geld- und Fiskalpolitik dürfte die Nachfrage in vielen Volkswirtschaften abschwächen, nachdem diese während der Pandemie stark angeheizt wurde. Folglich sieht sich eine wachsende Zahl von Volkswirtschaften mit einer spürbaren Verlangsamung des Wachstums konfrontiert, wobei die Wahrscheinlichkeit einer Rezession zunimmt. Die künftige Entwicklung der Weltwirtschaft hängt folglich entscheidend von der erfolgreichen Gestaltung der Geldpolitik, dem weiteren Verlauf des Kriegs in der Ukraine sowie der weiteren Normalisierung globaler Lieferketten ab. Im Jahr 2023 wird sich das globale Wachstum den Prognosen zufolge auf 2,9 % abschwächen (2021: 6,2 %; 2022: 3,4 %), wobei für die größten Volkswirtschaften ein insgesamt deutlicher Konjunkturabschwung erwartet wird. Mit Ausnahme der globalen Finanzkrise und der akuten Phase der COVID-19-Pandemie wäre dies das schwächste Wirtschaftswachstum seit 2001. Risikobericht, Externe Risiken

Regional betrachtet erwartet der IWF für die Eurozone 2023 eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums auf 0,7 % (2022: 3,5 %), was vor allem auf die wirtschaftlichen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine – einschließlich der anhaltend hohen Energiepreise und des gesunkenen Verbrauchervertrauens – zurückzuführen ist. Für die US-Wirtschaft rechnet der IWF mit einem Wachstum von 1,4 % (2022: 2,0 %), wobei die hohe Inflation und der damit verbundene deutliche Zinsanstieg weiterhin Druck auf Verbraucher und Unternehmen ausüben dürften. Für China prognostiziert der IWF für 2023 ein Wirtschaftswachstum von 5,2 %, was ein Stück weit über dem Vorjahreswert liegt (2022: 3,0 %) und von der Ende 2022 angekündigten Abkehr von der Null-COVID-Politik unterstützt wird.

Die mit diesen Annahmen verbundenen Risiken und Unsicherheiten bleiben grundsätzlich hoch. So könnte dem IWF zufolge die Geldpolitik sich bei der Inflationsbekämpfung hinsichtlich ihrer Maßnahmen verschätzen. Im Falle einer weiteren Eskalation des Kriegs in der Ukraine könnten zusätzliche Energie- und Lebensmittelpreisschocks zu einer länger als erwartet anhaltenden Inflation führen, während eine weitere globale Verschärfung der Finanzierungskonditionen in diversen Schwellenländern zu einer weitreichenden Schuldenkrise führen könnte. Und während die negativen gesundheitlichen Auswirkungen aufgrund des abrupten Endes der chinesischen Null-COVID-Politik die Erholung des chinesischen Marktes kurzfristig bremsen könnten, weist der IWF auch auf eine mögliche Verschärfung der Krise im chinesischen Immobiliensektor hin. Letztere könnte auf den inländischen Bankensektor übergreifen und das Wirtschaftswachstum Chinas stark belasten, was sich letztlich auch grenzüberschreitend negativ auswirken würde. Schließlich könnte eine weitere geopolitische Fragmentierung die Handels- und Kapitalströme behindern und auch die künftige klimapolitische Zusammenarbeit erschweren.

Branchenausblick

Für die globale Bekleidungsbranche wird das Geschäftsjahr 2023 aller Voraussicht nach von den anhaltend hohen makroökonomischen und geopolitischen Unsicherheiten und der damit verbundenen Abschwächung des Konsumklimas geprägt sein, die bereits in der zweiten Jahreshälfte 2022 spürbar wurde. Zu den größten Herausforderungen für 2023 gehören insbesondere die anhaltend hohe Inflation und der damit verbundene Druck auf Inputkosten der Unternehmen und Verbrauchernachfrage, ein hart umkämpfter Arbeitsmarkt sowie die allgemeine wirtschaftliche Volatilität.

In einer im November 2022 veröffentlichten gemeinsamen Studie schätzen The Business of Fashion und die Unternehmensberatung McKinsey & Company, dass das Umsatzwachstum der globalen Bekleidungsbranche (ohne Berücksichtigung des Luxussegments) im Jahr 2023 zwischen –2 % und +3 % liegen wird (H1 2022: +11 %; H2 2022: –7 % bis –5 %), wobei die Entwicklung regional betrachtet äußerst heterogen ausfallen dürfte.

In Europa wird sich das Branchenwachstum (ohne Berücksichtigung des Luxussegments) im Jahr 2023 voraussichtlich auf –4 % bis +1 % belaufen (H1 2022: +31 % bis +33 %; H2 2022: –9 % bis –7 %). Es wird erwartet, dass die Verbraucherstimmung angesichts der anhaltend hohen Inflation und der Tatsache, dass viele Verbraucher die Auswirkungen steigender Kosten und insbesondere hoher Energierechnungen spüren werden, eher gedämpft bleiben wird. In den USA sollte sich das Branchenwachstum ebenfalls verlangsamen, jedoch voraussichtlich widerstandsfähiger sein als in Europa, da die Stärke des US-Dollars ihren Höhepunkt aller Voraussicht nach bereits überschritten haben dürfte und sich die Inflation im Laufe des Jahres 2023 abkühlen dürfte. Infolgedessen wird erwartet, dass dort die Branche (ohne Berücksichtigung des Luxussegments) im Jahr 2023 mit einem erwarteten Plus von +1 % bis +6 % moderat wachsen wird (H1 2022: +7 % bis +9 %; H2 2022: +1 % bis +3 %). In China wird für die globale Bekleidungsbranche nach einem eher schwierigen Geschäftsjahr 2022, in dem langwierige COVID-19-Ausbrüche sowie die damit eng verbundene Null-COVID-Politik die Branchenentwicklung belasteten, eine robuste Erholung im Jahr 2023 erwartet. Chinas bedeutende Mittelschicht wird dabei auch von den politischen Antworten auf die anhaltende Immobilienkrise sowie von den jeweiligen internationalen Reiserichtlinien beeinflusst werden. Insgesamt gehen The Business of Fashion und McKinsey & Company davon aus, dass sich das Branchenwachstum in China (ohne Berücksichtigung des Luxussegments) im Jahr 2023 auf ein Niveau von +2 % bis +7 % erholen wird (H1 2022: –7 % bis –5 %; H2 2022: +1 % bis +3 %).

Ausblick für HUGO BOSS

Für HUGO BOSS stellt das Geschäftsjahr 2023 einen weiteren wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Erreichung der in „CLAIM 5“ dargelegten Finanzziele 2025 dar. Der Fokus im Jahr 2023 wird daher auf der konsequenten und unnachgiebigen Umsetzung von „CLAIM 5“ liegen, mit dem Ziel, die starke Dynamik des Jahres 2022 beizubehalten. Dazu gehört vor allem, dass wir auf der Markenstärke aufbauen, die wir im Zuge der 2022 erfolgreich umgesetzten umfassenden Erneuerung des Markenauftritts gewonnen haben. Auch in diesem Jahr wollen wir mit eindrucksvollen Marketingkampagnen, spannenden Markenevents sowie inspirierenden Kollektionen und Kooperationen die Konsumenten rund um den Globus für uns gewinnen. HUGO BOSS wird daher weiterhin verstärkt in markenbildende Maßnahmen sowie in das Produktangebot investieren, um die Relevanz seiner Marken weiter zu erhöhen und das 24/7-Lifestyle-Image von BOSS und HUGO zusätzlich zu stärken. Darüber hinaus wird das Unternehmen die Digitalisierung seines Geschäftsmodells weiter vorantreiben und den Ausbau seiner Omnichannel-Aktivitäten, einschließlich der Modernisierung seines globalen Storenetzwerks, weiter vorantreiben. Sämtliche Initiativen sollen dazu beitragen, die starke Dynamik des Jahres 2022 weiter voranzutreiben und damit einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung des Konzernumsatzziels von 4 Mrd. EUR bis 2025 zu machen. Gleichzeitig wird HUGO BOSS auch im Jahr 2023 einen starken Fokus auf die Realisierung von Effizienzsteigerungen legen, insbesondere mittels der kontinuierlichen Optimierung des globalen Storenetzwerks. Dies soll es HUGO BOSS ermöglichen, auch im Geschäftsjahr 2023 weitere Fortschritte hin zu seiner für 2025 angestrebten EBIT-Marge von rund 12 % zu erzielen. Konzernstrategie, Finanzziele bis 2025

Unter Berücksichtigung der in diesem Kapitel dargestellten erwarteten makroökonomischen und branchenspezifischen Rahmenbedingungen erwartet HUGO BOSS für das Geschäftsjahr 2023 einen Anstieg des Konzernumsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich (2022: 3.651 Mio. EUR). Sowohl für EMEA als auch für die Region Amerika rechnet das Unternehmen mit einem Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Für die Region Asien/Pazifik hingegen geht HUGO BOSS für das Geschäftsjahr 2023 von einem Umsatzwachstum im Zehnprozentbereich aus.

Gleichzeitig prognostiziert HUGO BOSS für das Jahr 2023 eine Steigerung des operativen Ergebnisses (EBIT) in einer Spanne von +5 % bis +12 % auf einen Betrag zwischen 350 Mio. EUR und 375 Mio. EUR (2022: 335 Mio. EUR), wobei die endgültige Umsatzentwicklung entscheidend für die Höhe des zu erwartenden EBIT ist. Dabei wird erwartet, dass die für 2023 geplanten Investitionen des Unternehmens im Rahmen von „CLAIM 5“ zur weiteren Stärkung von Produkt, Marken und digitaler Kompetenz durch Effizienzsteigerungen mehr als ausgeglichen werden. Im Einklang mit dem EBIT-Wachstum wird auch für das Konzernergebnis im Jahr 2023 eine Verbesserung in einer Bandbreite von +5 % bis +12 % erwartet (2022: 222 Mio. EUR).

Nach einer äußerst positiven Entwicklung des kurzfristigen operativen Nettovermögens im Verhältnis zum Umsatz im Jahr 2022 erwartet HUGO BOSS für das Geschäftsjahr 2023 nunmehr eine schrittweise Normalisierung und rechnet folglich mit einem moderaten Anstieg auf ein Niveau von rund 17 % (2022: 15,0 %). Die prognostizierte Entwicklung steht im Einklang mit der in „CLAIM 5“ verankerten mittelfristigen Zielsetzung einer Spanne zwischen 16 % und 19 %. Die Investitionen werden sich 2023 voraussichtlich auf einen Betrag zwischen 200 Mio. EUR und 250 Mio. EUR belaufen (2022: 191 Mio. EUR) und sich damit am unteren Ende des im Rahmen von „CLAIM 5“ formulierten Zielkorridors (6 % bis 7 % des Umsatzes) bewegen. Der Schwerpunkt der Investitionstätigkeit wird weiterhin auf der Modernisierung und anhaltenden Optimierung des globalen Storenetzwerks sowie auf der fortschreitenden Digitalisierung des Geschäftsmodells entlang der gesamten Wertschöpfungskette liegen.

Angesichts der starken operativen und finanziellen Geschäftsentwicklung im Jahr 2022, der äußerst soliden Finanzlage und des Vertrauens des Managements in die weitere erfolgreiche Umsetzung von „CLAIM 5“ beabsichtigen Vorstand und Aufsichtsrat, der Hauptversammlung am 9. Mai 2023 eine Dividende von 1,00 EUR je Aktie für das Geschäftsjahr 2022 vorzuschlagen (2021: 0,70 EUR). Der Vorschlag entspricht einer Steigerung von 43 % gegenüber dem Vorjahr und hat eine Ausschüttungsquote von 33 % des auf Anteilseigner entfallenden Konzernergebnisses im Jahr 2022 zur Folge. Sofern die Aktionäre dem Vorschlag zustimmen, wird die Dividende am 12. Mai 2023 ausgezahlt. Basierend auf der Anzahl der Ende 2022 ausstehenden Aktien wird die Ausschüttungssumme 69 Mio. EUR betragen (2021: 48 Mio. EUR).

Ausblick für das Geschäftsjahr 2023

 

 

Ergebnis 2022

 

Prognose 2023

Konzernumsatz

 

Anstieg um 31 % auf
3.651 Mio. EUR

 

Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich

Umsatzentwicklung nach Regionen

 

 

 

 

EMEA

 

Anstieg um 32 % auf
2.303 Mio. EUR

 

Anstieg im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich

Amerika

 

Anstieg um 45 % auf
789 Mio. EUR

 

Anstieg im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich

Asien/Pazifik

 

Anstieg um 10 % auf
467 Mio. EUR

 

Anstieg im Zehnprozentbereich

Operatives Ergebnis (EBIT)

 

Anstieg um 47 % auf
335 Mio. EUR

 

Anstieg auf einen Betrag zwischen 350 Mio. EUR und 375 Mio. EUR

Konzernergebnis

 

Anstieg um 54 % auf
222 Mio. EUR

 

Anstieg im Bereich zwischen +5 % und +12 %

Kurzfristiges operatives Nettovermögen im Verhältnis zum Umsatz

 

Rückgang um 220 Basispunkte
auf 15,0 %

 

Anstieg auf ein Niveau von rund 17 %

Investitionen

 

Anstieg um 84 % auf
191 Mio. EUR

 

Anstieg auf einen Betrag zwischen 200 Mio. EUR und 250 Mio. EUR