Unter dem Aspekt „Achtung der Menschenrechte“ fasst HUGO BOSS zwei wesentliche Sachverhalte in Bezug auf die sozialen Auswirkungen in der Lieferkette (inklusive eigener Produktion) zusammen: Menschenrechte und Arbeitsstandards sowie Sicherheit am Arbeitsplatz. Über beide Themen wird im Folgenden gesamtheitlich berichtet, da sie beide Teil unseres Social-Compliance-Programms und daher eng miteinander verknüpft sind.
Die Achtung der Menschenrechte und die Einhaltung geltender Arbeitsstandards in der globalen Lieferkette stellen integrale Bestandteile unserer Unternehmenskultur dar. Ein wesentlicher Teil unseres Beschaffungsvolumens entfällt auf Fertigwaren, die von unabhängigen Lieferanten in wirtschaftlich weniger entwickelten Regionen produziert werden. HUGO BOSS ist sich der Mitverantwortung für die Beschäftigten in seiner Lieferkette bewusst. Eine Erklärung des Vorstands zur Achtung und Wahrung der Menschenrechte ist auf unserer Unternehmenswebsite einsehbar. group.hugoboss.com
Das Thema Achtung der Menschenrechte wird gemeinsam von den Abteilungen Compliance & Human Rights, Sustainable Supply Chain Management und dem zentralen Personalbereich verantwortet und in engem Austausch mit den operativen Beschaffungseinheiten gesteuert. Die Ergebnisse der Arbeit werden regelmäßig an den Vorstand berichtet. Zudem ist das Thema Menschenrechte mit klar definierten Prozessen und Verantwortlichkeiten im Risikomanagement unseres Unternehmens integriert. Die Verantwortung für den Themenschwerpunkt Arbeitssicherheit in der eigenen Produktion ist dezentral organisiert. Die zuständigen Mitarbeiter an den jeweiligen Standorten berichten regelmäßig sowie anlassbezogen an das Management der jeweiligen Konzerngesellschaften, das in einem engen Austausch mit dem Vorstand steht.
Bei Hinweisen auf Verstöße gegen Menschenrechte oder Arbeitsstandards können sich unsere eigenen Mitarbeiter wie auch die Beschäftigten auf Lieferantenseite über einen definierten Beschwerdemechanismus direkt an die verantwortlichen Ansprechpartner von HUGO BOSS oder an einen externen, weisungsfreien Ombudsmann wenden. Zusätzlich bietet das HUGO BOSS Whistleblowing-Portal den eigenen Mitarbeitern wie auch den Beschäftigten auf Lieferantenseite die Möglichkeit, vertraulich und anonym auf Fehlverhalten und Straftaten im Unternehmen hinzuweisen. Im Falle von Verstößen erfolgen Aufklärung, Ahndung und Maßnahmenergreifung federführend durch die zentrale Compliance-Abteilung. Im Rahmen des Compliance-Reportings berichtet diese regelmäßig an den Vorstand und den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats.
Ziele
Ziel von HUGO BOSS ist die Einhaltung gesetzlicher und unternehmenseigener Regelungen zu Menschenrechten und Arbeitsstandards sowohl in der eigenen Produktion als auch aufseiten der Zulieferer. Dabei soll für alle Beschäftigten die Sicherheit am Arbeitsplatz jederzeit gewährt sein.
Maßnahmen
Wir legen großen Wert auf eine sorgfältige Auswahl unserer Partner, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und den Aufbau sowie Erhalt langfristiger strategischer Beziehungen. Dabei nehmen die Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses sowie die Hilfestellung bei der Weiterentwicklung von Kompetenzen zur Bewältigung sozialer Herausforderungen in der Lieferkette eine wichtige Rolle ein. Wir verpflichten unsere Lieferanten zur Einhaltung unseres Lieferantenverhaltenskodex, der das Rahmenwerk für die Einhaltung und Verbesserung der Menschenrechte und Sozialstandards in der Lieferkette darstellt und ein fester Bestandteil der vertraglichen Vereinbarungen ist. Im Rahmen des Kodex fordert HUGO BOSS die Einhaltung der Menschenrechte auch entlang der gesamten Lieferkette ein. Unsere Lieferanten sind folglich verpflichtet, die entsprechenden Vorgaben ihrerseits an ihre Vorlieferanten und Partner weiterzugeben und deren Einhaltung in geeigneter Weise zu überprüfen. Der Kodex basiert auf international anerkannten Standards wie den Kernkonventionen der International Labour Organization (ILO) und beinhaltet unter anderem Regeln zur Einhaltung nationaler Gesetze, Arbeitszeitbeschränkungen, menschenwürdiger und sicherer Arbeitsbedingungen, zum Verbot von Kinder-, Zwangsarbeit und Diskriminierung sowie zur Zahlung angemessener Löhne. Im Geschäftsjahr 2022 wurde der Kodex aktualisiert und ergänzt. In Ländern, in denen die nationalen gesetzlichen Vorgaben nur unzureichend ausgeprägt sind, setzt der Kodex einen Mindeststandard. Der Kodex ist aktuell in 30 Sprachen auf unserer Unternehmenswebsite einsehbar. Für unsere eigenen Mitarbeiter gilt entsprechend der HUGO BOSS Verhaltenskodex. Zusätzlich dazu ist die Einhaltung der öffentlich einsehbaren HUGO BOSS Human Rights Policy sowohl für alle eigenen Mitarbeiter als auch Partner verpflichtend. Im Geschäftsjahr 2022 haben wir zudem eine Selbstverpflichtung gegen Diskriminierung und Belästigung und eine Anti-Diskriminierungs-und-Belästigungs-Richtlinie veröffentlicht.
Um die Überwachung und Wahrung menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfaltspflichten in der Lieferkette sicherzustellen – auch in Bezug auf die Einhaltung des nationalen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) –, hat HUGO BOSS im Geschäftsjahr 2022 wichtige Maßnahmen eingeleitet. So wurde etwa eine vertiefte menschenrechtliche Risikoanalyse initiiert, in deren Rahmen sowohl unsere eigenen Unternehmensbereiche als auch alle direkten Lieferanten entsprechend bewertet werden. Dafür wurde die bestehende Selbstauskunft zur Überprüfung der von HUGO BOSS vorgegebenen Sozialstandards für Lieferanten (Self-Assessment Questionnaire, SAQ) unterjährig aktualisiert und um Inhalte mit Bezug auf das LkSG ergänzt. Mittels dieser Fragebögen sollen mögliche Risiken in den jeweiligen Unternehmensbereichen und auf Lieferantenseite identifiziert und priorisiert werden. Auf Grundlage dieser Risikoanalyse wird HUGO BOSS zukünftig etwaige Präventions- und Abhilfemaßnahmen ableiten und entsprechend umsetzen.
Zur Weiterentwicklung von Branchenstandards arbeiten wir in enger Kooperation mit anderen Unternehmen und Organisationen. So engagieren wir uns etwa im Rahmen der Initiative „Existenzsichernde Löhne“ des Bündnisses für nachhaltige Textilien. Zu den grundlegenden Prinzipien einer fairen Vergütung zählen für uns unter anderem die geregelte Zahlung von Löhnen, die leistungsgemäße Vergütung von tatsächlich erbrachter Arbeitszeit, das Recht auf Tarifverhandlungen sowie die Vermeidung von Vergütungsungleichheit. Darüber hinaus ist HUGO BOSS seit 2021 Mitglied des „International Accord for Health and Safety in the Textile and Garment Industry“, der Nachfolgeorganisation des Bangladesh Accord, in der unser Unternehmen bereits seit 2016 Mitglied war. Der International Accord stellt eine unabhängige, rechtsverbindliche Vereinbarung zwischen Unternehmen und Gewerkschaften dar, die sich gemeinsam für höhere Sicherheits- und Gesundheitsstandards, die Unterstützung von Arbeitnehmerrechten sowie eine erhöhte Transparenz in der weltweiten Bekleidungsindustrie einsetzen.
Als verantwortungsvoller Arbeitgeber messen wir zudem der betrieblichen Sicherheit unserer Mitarbeiter sehr hohe Bedeutung bei. Dies drückt sich insbesondere in hohen Standards hinsichtlich der Arbeitssicherheit an unseren eigenen Produktionsstandorten aus. So sollen etwa im Rahmen sogenannter Health-&-Safety-Begehungen und -Gefährdungsbeurteilungen potenzielle Gefährdungen rechtzeitig erkannt und bewertet sowie Lösungsansätze entwickelt werden. Darüber hinaus sind Präsenzschulungen und Arbeitsplatzeinweisungen fester Bestandteil bei der Einführung gewerblicher Mitarbeiter an unseren eigenen Produktionsstandorten. Mit dem auf unserer Unternehmenswebsite veröffentlichten Health & Safety Commitment, das im Berichtsjahr aktualisiert wurde, unterstreichen wir den Stellenwert des Themas für unser Unternehmen. group.hugoboss.com
Im Rahmen von Audits überprüft HUGO BOSS regelmäßig die Einhaltung der im Lieferantenverhaltenskodex festgelegten Sozialstandards sowie der Regelungen zur Arbeitssicherheit. Dabei greift das Unternehmen auch auf externe Auditoren zurück. Für den Fall, dass Verstöße gegen die Sozialstandards festgestellt werden, erarbeitet das Unternehmen gemeinsam mit dem jeweiligen Lieferanten Maßnahmenpläne, deren Umsetzung in Folgeaudits überprüft wird. Kann bei Verstößen im Verlauf der Maßnahmenumsetzung keine ausreichende Verbesserung vorgewiesen werden, leitet HUGO BOSS nach mehrmaliger Überprüfung in letzter Konsequenz die Beendigung der Lieferantenbeziehung ein. Um Verstöße gegen die Sozialstandards zu verhindern, messen wir der Weiterentwicklung des Social-Compliance-Managements unserer Lieferanten hohe Priorität bei. So führen wir regelmäßig Social-Compliance-Trainings bei unseren Fertigwarenlieferanten durch und unterstützen sie bei der Umsetzung der Sozialstandards. Auch unsere eigenen Mitarbeiter sollen mittels regelmäßiger Schulungen zu Social-Compliance-Themen weiter sensibilisiert werden. Beide Trainingsmaßnahmen werden überwiegend online durchgeführt, während physische Trainings und Schulungen in der Regel lediglich anlassbezogen abgehalten werden.
Leistungsindikatoren
Die Eigenfertigung erfolgte 2022 an fünf Produktionsstandorten in fünf europäischen Ländern. Daneben stand HUGO BOSS im Jahr 2022 in einem aktiven Geschäftsverhältnis mit 233 externen Fertigwarenproduktionsstätten in 29 Ländern (2021: 169 Produktionsstätten in 26 Ländern). Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr reflektiert dabei vor allem das im Zuge der starken Geschäftsentwicklung von HUGO BOSS im Jahr 2022 insgesamt deutlich gestiegene Beschaffungsvolumen. Im Berichtszeitraum wurden 97 Audits in 87 bestehenden Fertigwarenproduktionsstätten (inklusive eigener Produktionsstandorte) durchgeführt (2021: 68 Audits in 55 Produktionsstätten). Festgestellte Verstöße bezogen sich im Jahr 2022 hauptsächlich auf den Bereich Arbeitszeiten. Beschaffung und Produktion
HUGO BOSS hat den Anspruch, bis zum Jahr 2025 sämtliche seiner Waren – gemessen am Beschaffungsvolumen – von Fertigwarenlieferanten (inklusive eigener Produktionsstandorte) zu beziehen, die im jeweils letzten Audit eine der beiden höchsten Leistungsstufen, „gut“ oder „zufriedenstellend“, erreichten. 2022 lag der entsprechende Anteil bei 97 % und damit auch weiterhin auf einem sehr hohen Niveau (2021: 99 %). Darauf aufbauend hat sich HUGO BOSS zum Ziel gesetzt, bis 2025 80 % seiner Waren – gemessen am Beschaffungsvolumen – ausschließlich von Fertigwarenlieferanten (inklusive eigener Produktionsstandorte) zu beziehen, die im jeweils letzten Social-Compliance-Check (nachgewiesen durch Audit, SAQ oder Zertifikat eines externen Social-Compliance-Standards) die beste Stufe „gut“ erreicht haben. 2022 belief sich der entsprechende Anteil auf 52 %, basierend auf insgesamt 224 Social-Compliance-Checks bei 213 Lieferanten (inklusive eigener Produktionsstandorte). Aufgrund der oben beschriebenen unterjährigen Aktualisierung der SAQ ist dieser Wert nur eingeschränkt mit dem Vorjahreswert vergleichbar (2021: 68 %).