Geschäftsbericht 2022

Themenfilter

Ergebnisse

HUGO BOSS unterliegt einer Vielzahl externer Risiken, die im Wesentlichen mit gesamtwirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen sowie Umwelt- und Gesundheitsaspekten zusammenhängen.

Gesamtwirtschaft­liche Risiken

Als global agierendes Unternehmen ist HUGO BOSS gesamtwirtschaftlichen Risiken hinsichtlich der globalen Konjunkturentwicklung ausgesetzt. So kann ein konjunktureller Abschwung mit einer rückläufigen Nachfrage nach Premium- und Luxusgütern einhergehen, was sich negativ auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Konzerns auswirken kann. Konjunkturell bedingte Effekte können dabei sowohl global als auch regional begrenzt auftreten und sich gegenseitig beeinflussen.

Um die Auswirkungen konjunktureller Schwankungen zu reduzieren, strebt HUGO BOSS im Rahmen seiner „CLAIM 5“-Strategie nach einer weiteren Ausbalancierung seiner globalen Umsatzverteilung. Der Konzern beobachtet fortlaufend das gesamtwirtschaftliche Umfeld wie auch relevante Branchenentwicklungen, um Risiken frühzeitig zu erkennen und entsprechend schnell reagieren zu können. Zudem erfolgt eine regelmäßige Analyse interner Frühindikatoren, die eine Prognose der Auswirkungen möglicher gesamtwirtschaftlicher Risiken erlauben. Zu den möglichen Reaktionen auf einen konjunkturbedingten Nachfragerückgang zählen insbesondere eine Reduzierung der Produktions- und Beschaffungsaktivität, ein strikteres Management des kurzfristigen operativen Nettovermögens, eine verstärkte Kostenkontrolle sowie Preisanpassungen. Unternehmenssteuerung, Konzernstrategie, „Organize for Growth“

In seiner Veröffentlichung von Januar 2023 geht der IWF davon aus, dass sich das globale Wachstum im laufenden Jahr auf 2,9 % weiter abschwächt (2022: 3,4 %; 2021: 6,2 %). Diese Prognose spiegelt das anhaltend hohe Inflationsniveau, die sich in vielen Regionen verschärfenden finanziellen Rahmenbedingungen und die anhaltenden geopolitischen Spannungen wider, welche allesamt die globalen Wirtschaftsaussichten stark belasten. Insbesondere die auf eine Senkung der Inflation abzielende Kehrtwende in der Geld- und Fiskalpolitik dürfte die Nachfrage in vielen Volkswirtschaften abschwächen, nachdem diese während der Pandemie stark angekurbelt wurde. Gleichzeitig sieht sich eine wachsende Zahl von Volkswirtschaften mit einer spürbaren Verlangsamung des Wachstums konfrontiert, wobei die Wahrscheinlichkeit einer Rezession zunimmt. Die künftige Entwicklung der Weltwirtschaft hängt folglich entscheidend von der erfolgreichen Gestaltung der Geldpolitik, dem weiteren Verlauf des Kriegs in der Ukraine sowie der weiteren Normalisierung globaler Lieferketten ab. Prognosebericht

Politische und gesellschaftliche Risiken

HUGO BOSS ist aufgrund seiner internationalen Geschäftstätigkeit politischen und gesellschaftlichen Risiken ausgesetzt. So können sich beispielsweise Änderungen des politischen und regulatorischen Umfelds, geopolitische Spannungen, militärische Auseinandersetzungen, Regierungswechsel oder terroristische Anschläge negativ auf das Konsumklima auswirken. Angesichts der globalen Geschäftstätigkeit von HUGO BOSS stellen die Vertriebsaktivitäten des Unternehmens in über 130 Ländern eine natürliche Absicherung gegen unvorteilhafte Entwicklungen in einzelnen Ländern oder Regionen dar.

Es wird erwartet, dass die weltweiten Unsicherheiten im Kontext politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen auch im Jahr 2023 hoch bleiben werden. So stellen vor allem die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine, eine mögliche Eskalation von Handelskonflikten oder aber die anhaltende Gefahr terroristischer Anschläge bedeutsame Risiken für die globale Bekleidungsindustrie und damit auch für die Geschäftsentwicklung des Konzerns dar.

Insbesondere die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine stellen ein weiterhin spürbares Risiko für HUGO BOSS im Jahr 2023 dar. Dazu gehören in erster Linie mögliche Verknappungen und weitere Preissteigerungen bei Energie, Strom und Rohstoffen, die zudem zu Unterbrechungen von Lieferketten und der Energieversorgung führen können. Darüber hinaus würde eine signifikante Eskalation oder eine weitere Ausweitung des Kriegs über die Ukraine hinaus das Risiko eines spürbaren globalen Wirtschaftsabschwungs erhöhen und in der Folge das weltweite Konsumklima erheblich beeinträchtigen, mit potenziell negativen Auswirkungen auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung von HUGO BOSS.

Aufgrund seiner mittelfristig voraussichtlich weiterhin steigenden Bedeutung bewertet HUGO BOSS das Risiko, das sich aus politischen und gesellschaftlichen Veränderungen ergibt, als ein „emerging risk“. So ergeben sich strategische Fragestellungen beispielsweise aus dem Einfluss demografischer Entwicklungen auf das Konsumentenverhalten, auf die globalen Geschäftsaktivitäten und auf die künftige Gestaltung der Lieferkette. Dies offenbart die enge Verzahnung des gesellschaftlichen Risikos mit den branchen- sowie den lieferanten- und beschaffungsmarktbezogenen Risiken. Im Rahmen der Bewertung und Steuerung des Risikos arbeiten die Risikoverantwortlichen und Risikoexperten bei HUGO BOSS interdisziplinär an der fortwährenden Analyse und Überwachung aktueller politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen und ihres Einflusses auf die Geschäftstätigkeit. Das zentrale Risikomanagement koordiniert und unterstützt diesen Prozess.

Umwelt- und Gesundheits­risiken

Die global ausgerichtete Wertschöpfungskette von HUGO BOSS unterliegt Umwelt- und Gesundheitsrisiken, die sich aus Pandemien, Umwelt- und Naturkatastrophen sowie den Folgen des Klimawandels ergeben können.

Neben dem möglichen Ausbruch neuer Pandemien stellt der zukünftige Verlauf der COVID-19-Pandemie auch im Jahr 2023 ein spürbares Risiko für HUGO BOSS dar. Wesentliche Unsicherheiten beziehen sich dabei vor allem auf mögliche neue Virusvarianten und damit verbundene zusätzliche Infektionswellen, die wiederum zu erneuten Einschränkungen des öffentlichen Lebens einschließlich regionaler Lockdown-Maßnahmen führen können. In Bezug auf letztere besteht das Risiko, dass es zu temporären Storeschließungen in für HUGO BOSS wichtigen Märkten kommt. Damit einhergehend besteht das Risiko, dass eine erneute Verschlechterung des Konsumklimas die Geschäftsentwicklung im Jahresverlauf wesentlich beeinträchtigen und sich schlussendlich auch negativ auf den Umsatz, die Profitabilität und den Cashflow des Konzerns auswirken kann. Darüber hinaus bestehen im Zusammenhang mit der Pandemie weiterhin lieferanten- und beschaffungsmarktbezogene Risiken einschließlich erneuter Engpässe in Bezug auf globale Produktions- und Logistikkapazitäten sowie ein damit verbundener Anstieg der Material-, Produktions- und Frachtkosten. Dies könnte unter anderem zu Verwerfungen in der Wertschöpfungskette des Konzerns und somit zu zusätzlichen Umsatzrisiken als Folge einer verspäteten Produktverfügbarkeit führen. Wie schon während der Hochphase der COVID-19-Pandemie befinden wir uns auch weiterhin in einem engen Austausch mit unseren Partnern, um bestmöglich auf eventuelle erneute Einschränkungen vorbereitet zu sein. Beschaffung und Produktion, Risikobericht, Operative Risiken

Aus dem Klimawandel resultierende Risiken, wie eine zunehmende Wasserknappheit, werden für das Geschäftsjahr 2023 als unwahrscheinlich eingestuft. Zukünftig könnten diese Risiken jedoch sowohl für die Branche als auch für HUGO BOSS an Bedeutung gewinnen. So besteht langfristig insbesondere das Risiko, dass eine zunehmende Wasserknappheit zu negativen Folgen für den Anbau von Baumwolle und damit zu Einschränkungen in der Verfügbarkeit von Baumwollfasern und folglich höheren Materialkosten führen kann. Baumwolle ist das bei den Produkten von BOSS und HUGO mit Abstand am meisten eingesetzte Material.

Um bei Eintritt von Umwelt- und Naturkatastrophen zeitnah und angemessen reagieren zu können, hat HUGO BOSS ein zentrales Notfallmanagementsystem implementiert. Dessen Ablauforganisation bündelt die zur Bewältigung von Notfällen benötigten bereichsübergreifenden Kompetenzen und soll eine effiziente Koordination mit klaren Entscheidungswegen sicherstellen.