Digitalisierung der Produktentwicklung von hoher strategischer Relevanz
Fokus auf innovative Materialien in Bezug auf Performance und Nachhaltigkeit
Einstieg in Metaverse mittels Start der ersten NFT-Kapsel „HUGOxIO“
Ziel der Forschungs- und Entwicklungsarbeit (F&E) bei HUGO BOSS ist es, Kollektionen und Produkte zu entwickeln, die höchsten Kundenansprüchen an Qualität und Passform sowie Innovation und Nachhaltigkeit gerecht werden. Diese Anforderungen sind fest in unserem strategischen Claim „Product is King" verankert, der das Produkt sowie Konsumenten in den Mittelpunkt unseres Handelns stellt. Im Rahmen unserer „CLAIM 5“-Strategie wollen wir das Preis-Leistungs-Verhältnis weiter optimieren, um Premiumqualität sowie ein hohes Maß an Innovation und Nachhaltigkeit zu gewährleisten und klare Unterscheidungsmerkmale zu garantieren. Das Potenzial der Digitalisierung soll dabei entlang des gesamten Produktentwicklungsprozesses voll ausgeschöpft werden. Zudem sollen inspirierende Kapselkollektionen und außergewöhnliche Kollaborationen mit bekannten Marken und Persönlichkeiten die Relevanz von BOSS und HUGO weiter steigern. Konzernstrategie, „Product is King“
Forschung und Entwicklung verläuft bei HUGO BOSS entlang des Produktentwicklungsprozesses, der die Umsetzung einer kreativen Idee in ein kommerzielles Produkt beschreibt. Die Arbeit erfolgt dabei in den drei Entwicklungszentren in Metzingen (Deutschland), Coldrerio (Schweiz) und Morrovalle (Italien). In der Konzernzentrale in Metzingen entwickelt HUGO BOSS den Großteil seiner Kollektionen. Am Standort Coldrerio werden vor allem Hemden, Strickware sowie Schuhe und Accessoires, in Morrovalle hochwertige Schuhe und Lederaccessoires entwickelt.
Produktentwicklungsprozess
Die kreative Idee sowie die Erwartungen der Kunden stehen am Anfang des Produktentwicklungsprozesses. Unsere Kollektionen orientieren sich an der Markenstrategie, den Markenwerten sowie an globalen Mega- und Modetrends. Zur Gewährleistung einer ganzheitlichen Markenbotschaft werden Kollektion und Markenkommunikation bereits zu Beginn des Entwicklungsprozesses eng miteinander abgestimmt. Die Umsetzung der kreativen Ideen und des Designs in konkrete Kollektionsinhalte berücksichtigt zudem den Abverkaufserfolg vergangener Kollektionen und Feedback unserer Großhandelspartner. Im konventionellen Entwicklungsprozess werden die kreativen Ideen der Designteams im zweiten Schritt in der Modellentwicklung schnitttechnisch umgesetzt. Anschließend verarbeitet die technische Produktentwicklung die Modelle zu Prototypen weiter und testet ihre Eignung im industriellen Produktionsprozess. In der konventionellen Produktentwicklung erfolgt nach der Prototypenerstellung schließlich die Anfertigung von Musterkollektionen, um sicherzustellen, dass die Produkte unseren hohen Ansprüchen an Qualität und Passform entsprechen. Nach erfolgter Produktion werden die Kollektionen auf hugoboss.com verkauft sowie an unsere eigenen Einzelhandelsgeschäfte und an unsere Großhandelspartner geliefert.
>90 %
Digital entwickelte
Produkte
bis 2025
Die Digitalisierung der Kollektionsentwicklung ist für uns von hoher strategischer Relevanz. So haben wir uns zum Ziel gesetzt, im Einklang mit unseren strategischen Claims „Lead in Digital“ und „Organize for Growth“ bis 2025 über 90 % unserer Produkte digital zu entwickeln (2022: rund 55 %). Auch im Geschäftsjahr 2022 trieben wir die Digitalisierung der Kollektionsentwicklung wesentlich voran, zum Beispiel durch die Stärkung unserer 3D-Plattform und einer verbesserten Simulation von Produkten und Avataren. Auch bei der Förderung der nötigen Fachkenntnisse und Kompetenzen in unseren Entwicklungsteams haben wir weitere Fortschritte erzielt. Dank unserer starken Expertise im Bereich der digitalen Produktentwicklung können wir Schulungen zur 3D-Kompetenz inzwischen intern durchführen. Diese zielen darauf ab, eine durchweg digitale Denkweise mit einem ganzheitlichen Verständnis der digitalen Prozesse zu etablieren. Die digitalen Arbeitsabläufe ermöglichen uns, innerhalb unserer gesamten Wertschöpfungskette flexibler zu agieren, die Go-to-Market-Zeit zu verkürzen und uns stärker und schneller an aktuelle Verbrauchertrends anzupassen. Mittelfristig sollen so die Vorlaufzeiten um rund 30 % gesenkt werden. Darüber hinaus kommen die digital entwickelten Styles auch vertriebsseitig zum Einsatz – etwa beim Verkauf der Kollektionen im digitalen Showroom an Großhandelspartner oder aber beim „Virtual Try-On“ auf hugoboss.com. Bereits heute sind wir in der Lage, den gesamten Produktentwicklungsprozess vollständig digital zu durchlaufen, wie etwa die BOSS Legends Capsule mit Bruce Lee zeigt, die Anfang 2023 auf den Markt kommen wird und komplett digital entwickelt wurde – von den ersten Skizzen über die Auswahl der Materialien bis hin zum Prototyping und dem Vertrieb der fertigen Kapselkollektion.
Powerful Touchpoints
Wir übertragen die Markenstärke von BOSS und HUGO auf alle Kundenkontaktpunke und wollen unseren Kunden ein erstklassiges Omnichannel-Erlebnis bieten.
Mehr erfahren Mehr erfahrenFokusthemen in der Forschung und Entwicklung
Unser Ziel ist es, das volle Potenzial von BOSS und HUGO auszuschöpfen, indem wir unsere Kunden 24/7 und für alle Trageanlässe perfekt ausstatten. Von besonderer Bedeutung ist dabei das Vorantreiben der Casualisierung entlang unserer Kollektionen und die weitere Optimierung des Tragekomforts durch den Einsatz innovativer Materialien. Im Jahr 2022 haben wir die Produktlinie BOSS Performance weiter ausgebaut, die Formalwear-Outfits mit Sportswear-Elementen kombiniert und damit perfekt auf die Bedürfnisse unserer Kunden abgestimmt ist. Das Angebot reicht nunmehr von äußerst dehnbaren und maschinenwaschbaren Modellen mit besonders hohem Tragekomfort bis hin zu leichten, knitterfreien Produkten, die in einem kleinen Beutel problemlos im Handgepäck transportiert werden können. Ein weiteres Produkthighlight im Jahr 2022 war die Einführung unseres ersten vollständig aus einer Merinowollmischung gestrickten Anzugs. Wolle ist von Natur aus atmungsaktiv und dehnbar – zwei Schlüsseleigenschaften für die Entwicklung eines BOSS Performance Styles. Mit dieser innovativen Interpretation des Anzugs, bei der die neuesten Garnentwicklungen, Stricktechniken und Verarbeitungen zum Einsatz kommen, schafft BOSS ein Produkt, das mit dem heutigen „On-the-go"-Lifestyle Schritt hält und gleichzeitig sicherstellt, dass bei der Herstellung keine Stoffe verschwendet und somit wertvolle Ressourcen geschont werden. Konzernstrategie, „Product is King“
Wir sind fest entschlossen, den wachsenden Kundenerwartungen in Bezug auf Nachhaltigkeit bestmöglich gerecht zu werden. Dazu setzen wir bei der Kollektionsentwicklung verstärkt auf innovative, nachhaltige Materialien und Fertigungstechniken. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, den Anteil besonders nachhaltiger „RESPONSIBLE Styles“ im Produktangebot von BOSS und HUGO bis 2025 auf 60 % zu erhöhen (2022: 35 %). Einen maßgeblichen Beitrag hat im Jahr 2022 die BOSS x PHIPPS Kollaboration geleistet – die erste Kapselkollektion, die ausschließlich aus „RESPONSIBLE Styles“ bestand. Mit BOSS x PHIPPS gehen wir neue Wege, indem wir durch die Verwendung von überschüssigen Kleidungsstücken und Stoffen Ressourcen schonen. Um die Innovationskraft und Nachhaltigkeit unserer Marken weiter voranzutreiben, sind wir im Jahr 2022 zudem eine langfristige strategische Partnerschaft mit HeiQ AeoniQ eingegangen. Diese Partnerschaft konzentriert sich auf die Produktion eines nachhaltigen, kreislauffähigen und recycelbaren Zellulosegarns mit dem Ziel, Fasern auf Erdölbasis wie etwa umweltschädliches Polyester und Nylon zu ersetzen. Während das Jahr 2022 ganz im Zeichen der Erprobung und Entwicklung erster Pilotprodukte mit dem AeoniQ-Garn stand, haben wir Anfang 2023 gemeinsam mit dem BOSS Markenbotschafter Matteo Berrettini das erste BOSS Poloshirt aus ~90 % AeoniQ erfolgreich auf den Markt gebracht. Nachhaltigkeit
Powerful Circles
Unser konsequentes Engagement für Nachhaltigkeit ist ein zentrales Element von "CLAIM 5". Die Förderung und Umsetzung eines zirkulären Geschäftsmodells ist dabei von entscheidender Bedeutung.
Mehr erfahren Mehr erfahrenDie vier wichtigen Hauptkollektionen von BOSS und HUGO sind so gestaltet, dass sie den Kunden sowohl ein breites Sortiment an Basis- und Kernprodukten als auch eine Vielzahl saisonaler und besonders modebewusster Styles bieten. Neben diesen Hauptkollektionen arbeiten wir mit anderen bekannten Marken und Persönlichkeiten zusammen, um inspirierende Kapselkollektionen und außergewöhnliche Kollaborationen zu kreieren. Damit wollen wir die Relevanz von BOSS und HUGO stetig steigern und Konsumenten auf der ganzen Welt begeistern. Im Jahr 2022 lancierte BOSS zahlreiche Kapselkollektionen mit seinen Markenbotschaftern sowie mit starken Partnern wie Porsche oder der NBA. HUGO wiederum hat sich mit der Streetwear-Marke Mr. Bathing Ape sowie der Denim-Marke Replay zusammengetan. 2022 ging HUGO zudem eine Zusammenarbeit mit dem Web-3.0-Unternehmen Imaginary Ones ein, um ein ganzheitliches 360-Grad-Metaverse-Erlebnis zu schaffen. Mit der Einführung seiner ersten NFT-Kollektion hat HUGO einen wichtigen Schritt in Richtung Metaverse gemacht, um die Marke als einen digitalen Modeakteur und Smart Adopter in diesem Bereich zu etablieren. Die 1.001 3D-Animationen mit dem Titel „Embrace Your Emotions" waren innerhalb von wenigen Sekunden ausverkauft und sorgten in den sozialen Medien für großes Aufsehen. Außergewöhnliche Kooperationen wie diese sollen auch in Zukunft entscheidend dazu beitragen, jüngere Zielgruppen für BOSS und HUGO zu begeistern und das große Potenzial beider Marken künftig voll auszuschöpfen.
F&E-Kennzahlen
In den Kreativ- und Entwicklungsabteilungen von HUGO BOSS arbeiten überwiegend Mode- und 3D-Designer, Schneider, Schuh- und Bekleidungstechniker sowie Ingenieure. Zum 31. Dezember 2022 belief sich die Anzahl der Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung auf insgesamt 656 (2021: 606).
Im Einklang mit unseren strategischen Claims „Product is King“ und „Organize for Growth“ stiegen die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung im Geschäftsjahr 2022 um 41 % auf 81 Mio. EUR, wobei der Großteil des Anstiegs aus höheren Personalaufwendungen resultierte. Mit 71 % machten diese im abgelaufenen Geschäftsjahr weiterhin den größten Teil der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen aus (2021: 72 %). Der Rest entfällt im Wesentlichen auf sonstige Abteilungsaufwendungen. Auch 2022 wurde der Großteil der Kosten für Forschung und Entwicklung zum Zeitpunkt der Entstehung als Aufwand erfasst. Die produktionsbezogenen Entwicklungsaufwendungen sind darüber hinaus in den Herstellungskosten der Vorräte enthalten. Aufgrund der kurzen Produktlebenszyklen wurden keine Entwicklungskosten als selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte aktiviert.